Wer oder was ist
denn „D’r Lehmjöres“???
ein Glossar, das uns freundlicherweise Franz-Willi Hirtz zur Verfügung gestellt hat
Also: Jeder Vichter kennt den
Lehmjöres und der lässt sich
gerne auch so bezeichnen.
Bedingung dafür, sich selbst so
nennen zu dürfen, ist, dass man
in Vicht geboren wurde.
In Schriftstücken, Geschichten,
Erzählungen sowie Gedichten wird der
Lehmjöres oft erwähnt und ist über die
Grenzen unseres Heimatortes hinaus den
Menschen bekannt.
So wie man die Zweifaller „Eeschekülle“, die
Mausbacher „Wölleklös“ oder die
Gressenicher „Bessemskriemer“ nennt, gilt
seit urdenklichen Zeiten der Vichter als
Lehmjöres.
Woher kommt aber der Name?
Einzig die Frage nach dem Geschlecht ist
geklärt, denn „d’r“, (mundartlich für „der“),
weist ihn prädikativ als männlich aus.
Woher stammte der Lehmjöres? Ist er
eingewandert? Lebte er schon in der
Steinzeit hier? Wovon ernährte er sich? Wie
waren seine Lebensgewohnheiten? Das
sind Fragen, die den Lehmjöres zum heißen
Objekt der Begierde für Historiker und
Ahnenforscher machen. Doch seinen
Namen findet man in keinem Taufregister
und kein Standesamt stellte jemals eine auf
den Namen Lehmjöres lautende Geburts-,
Heirats- oder Sterbeurkunde aus. In keinem
Telefonbuch findet man den Lehmjöres und
eine Internet-Homepage www.lehmjöres.de
gibt es auch (noch) nicht.
Selbst das von Andre Franzen verfasste
und von Josef Hurtz vertonte Lied der
Vichter, „Et Veeter Heemetleddche“ gibt
wenig Aufschluss über den Lehmjöres. Da
heißt es lediglich kurz und knapp:
„Uss Lehm unn Jöres, wie bekannt, ess
osse Nam entstange. Meer wäde övverall
em Land als Lehmjöres empfange!“
Übersetzt:
Aus Lehm und Jöres, wie bekannt, ist unser
Name entstanden. Wir werden überall im
Land, als Lehmjöres empfangen!
Gönnen wir doch dem Lehmjöres seine
durch Jahrhunderte hindurch bewahrte
Anonymität, die sich bislang allen
Klärungsversuchen gewachsen zeigte.
Gehen wir doch einfach davon aus, dass
Lehmjöres als Synonym für lustig, froh und
heiter steht! Und das sind wir Lehmjörese
doch alle, oder?
Übrigens gehe ich fest davon aus, dass es
ihn wirklich gibt.
Warum? Nun, ich sehe ja täglich
mindestens einen!
Im Spiegel!
Franz-Willi Hirtz